Neuvermessung Land! Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen

Neuvermessung Land! Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen
© Heike Hennig: Wind Opera 2023

Das Dossier Land in Sicht!? – Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen 2018 war eine Ist-Stand-Analyse eines Themenfeldes, das damals im deutschlandweiten Diskurs Aufwind erfuhr. Seitdem wurden eine Vielzahl von landes- und bundesweiten Programmen zu Kunst, Kultur und Bildung in ländlichen Räumen realisiert wie LandKulturPerlen in Hessen, die Internationale Bauausstellung (IBA) StadtLand in Thüringen, TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel der Kulturstiftung des Bundes oder LandKULTUR des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierte die Förderrichtlinie Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen, um zu einer fundierten Auseinandersetzung mit der Rolle Kultureller Bildung auf dem Lande beizutragen.

Das von Birgit Wolf initiierte und kuratierte kubi-online Dossier Neuvermessung Land! schreibt 2024 den Diskurs fort. Aufgezeigt wird zum einen, was Künste und Institutionen – konkret Theater oder Bildende Kunst, Bibliotheken oder Kulturhäuser – ebenso wie Programme und Kulturpolitik in ländlichen Räumen für gesellschaftliches Engagement und sozialen Zusammenhalt bewirken sowie was Konzepte Kultureller Bildung auf dem Lande auch aus der Vergangenheit für die Zukunft lehren können. Zum anderen werden vielfältige Erkenntnisse von Projekten aus der BMBF-Förderrichtlinie präsentiert. Neben der internationalen Sicht auf Kunst, Kultur und Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen sowie der theoretischen Rahmung durch das Meta-Vorhaben wurden im Rahmen der Forschungsprojekte empirische Daten zum Theaterpublikum erhoben und analysiert oder die Landschaft als Mitspielerin in der Perfomancekunst untersucht. Mit diesem Wissen entspringen weitere Perspektiven auf den gesamtgesellschaftlichen Diskurs, für den kubi-online im Themenfeld „Ländliche Räume" auch zukünftig eine Plattform bieten wird.

Zur thematischen Einführung

Von Nina Kolleck

Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen

Nina Kolleck diskutiert – in ihrer Rolle als Projektleiterin des Metavorhabens („MetaKLuB“) der BMBF-Förderrichtlinie „Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen“ – Erfahrungen und Erkenntnisse, Herausforderungen und Potenziale der Kulturellen Bildung in ländlichen Räumen. Sie führt mit diesem Video-Interview in das kubi-online Dossier „Neuvermessung Land!“ ein.

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Perspektiven aus der Praxis

Von David Adler

Reden ist Silber, Handeln ist Gold. Partizipative Kunst für ehrenamtliches Engagement in ländlichen Räumen

Das Kulturlandbüro im südöstlichen Mecklenburg-Vorpommern setzt seit 2020 partizipative Kunstformate wie Dorfresidenzen als Mittel ein, um ehrenamtliches Engagement zu aktivieren und sozialen Zusammenhalt zu stärken. Im Artikel reflektiere ich meine Erfahrungen als Leiter des Kulturlandbüros und ziehe Schlussfolgerungen für geeignete Rahmenbedingungen in ländlichen Räumen.

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Von Kristin Bäßler, Kathrin Hartmann

Bibliotheken – starke Bildungspartner in ländlichen Regionen

Der Artikel gibt einen Überblick über die vielfältigen Angebote von Bibliotheken und ihre Bedeutung in ländlichen Regionen. Bibliotheken sind heute sehr vielmehr als Orte der Medienausleihe. Sie sind offene Orte für alle und Begegnungsorte für alle Generationen, die Themen wie Nachhaltigkeit aufgreifen, medienpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche bereithalten und starke Partner für Kitas und Schulen im Bereich der Leseförderung sind.

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Von Samo Darian

Modelle für Kultur im Wandel. Ideen und Ansätze für die regionale Kulturarbeit

In den vergangenen neun Jahren haben Kultureinrichtungen in zehn Regionen deutschlandweit im Rahmen des Programms TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel der Kulturstiftung des Bundes Erfahrungen gesammelt, wie kulturelle Vorhaben in ländlichen Regionen wirksam werden und Veränderungsprozesse vor Ort anstoßen können. Und wenn auch jede Einrichtung und jede Region vor eigenen Herausforderungen steht, so sind in den TRAFO-Projekten Ansätze und Ideen entstanden, die der Beitrag impulsgebend für Kulturarbeit in ländlichen Räumen beschreibt.

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Von Johanna Kaiser

Theaterpädagogische und interdisziplinäre Impulse im Austausch zwischen städtischem und ländlichem Raum

Der Beitrag, eine exemplarische Untersuchung im Kontext demografischer Entwicklung, beleuchtet die Projekte Theater der Erfahrungen auf Landpartie und Bühne frei für gutes Älterwerden in Stadt und Land und reflektiert soziale Kulturarbeit als Anstoß zur Entwicklung gemeinschaftlicher Strukturen. Die Idee dabei ist, mit milieuübergreifenden kulturellen Bildungsangeboten Räume der Begegnung und des Aushandelns anzubieten, in denen kulturelle Praktiken nicht als Distinktionsmittel in einer möglichen Hierarchie zwischen Stadt und Land wirken.

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Von Julia Effinger, Birgit Mandel, Magdalena Nizioł

Dom kultury – Maison de la Culture – Kulturhaus und Soziokultur

Initiiert von der Arbeiter*innen- und Volksbildungsbewegung entstanden im 19. Jahrhundert die Kulturhäuser in Europa. Der Beitrag lenkt den Blick nach Frankreich, Polen und Deutschland, stellt die spezifische Geschichte sowie das Wirken bis in die Gegenwart vor: Was sind Gemeinsamkeiten, was sind wesentliche Unterschiede in der kulturpolitischen Steuerung, Organisation, Finanzierung sowie den kulturellen Programmen zwischen den drei Ländern? Welchen Stellenwert haben sie jeweils für ländliche Regionen?

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Von Livia Knebel

Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen vor und nach 1990 ― Zugänge zu Kunst und Kultur im ostdeutschen Wandel

„Kultur für alle": Der Stellenwert dieser kulturpolitischen Forderung der 1970er Jahre wird in diesem Artikel zum einem im Kontext der Kulturpolitik der BRD und der DDR dargestellt. Zum anderen wird diese Forderung in Bezug auf die Kulturelle Bildung der Nachwendejahre, Gegenwart und Zukunft Ostdeutschlands, konkret dem Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien geprüft. Zugleich möchte der Artikel zu einer differenzierten Auseinandersetzung mit den Errungenschaften der DDR-Kulturpolitik anregen.

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Von Christine Wingert

Kulturpolitik für ländliche Räume. Kulturverständnisse und Ländlichkeitskonzepte in Landeskulturpolitiken

Die Länder unterstützen mit ihren kulturpolitischen Strategien und Instrumenten auch Kunst, Kultur und Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen. Welche Kulturbegriffe und Vorstellungen von Ländlichkeit manifestieren sich in den Landeskulturpolitiken? Auf Grundlage einer Studie, herausgegeben vom Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft, plädiert dieser Beitrag für differenzierte Förderstrategien für kulturelle Vielfalt und Teilhabe in ländlichen Räumen. Er ist ein überarbeiteter Nachdruck und fasst insbesondere die Analyseergebnisse der Studie (Wingert 2024) zusammen.

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Perspektiven aus der BMBF-Förderrichtlinie

Von Ronny Patz, Felica Selz, Berfîn Yildirim, Nina Kolleck

Kultur, Bildung und ländliche Räume: Ihr Wechselspiel aus einer globalen Meta-Perspektive

Was können wir über Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen durch einen neuen, globaleren Blick und eine konzeptionelle Meta-Perspektive lernen? Mithilfe eines Reviews nationaler und internationaler Forschungsliteratur und vielfältigen Beispielen von allen Kontinenten gibt dieser Beitrag Antworten auf diese Frage und regt zu kritischer Reflexion aktueller Forschung und Praxis an.

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Von Nils Zimmer, Felica Selz

Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen – Impulse aus der kritischen Raum- und Landforschung

Ländliche Räume weisen eine Reihe an Gemeinsamkeiten und Überschneidungen auf, mit denen wir uns im Anschluss an aktuelle Erkenntnisse aus der Kritischen Raum- und Landforschung auseinandersetzen. Vor dem Hintergrund eines relationalen Raumverständnisses werden Bedingungen für die Umsetzung und Etablierung kultureller Bildungsangebote diskutiert, ebenso wie die Frage, wie diese auf die Konstitution des Raumes rückwirken.

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Von Dario Gödecke, Nele Gittermann, Birgit Mandel

Theaterpublikum in ländlichen Räumen: Zusammensetzung, Motivationsgründe und Audience Development

Gibt es Unterschiede im Theaterpublikum städtischer und ländlicher Räume und wenn ja, worin bestehen diese? Wer sind die Anbieter von Theater in ländlichen Räumen, und wie gestalten diese jeweils die Beziehungen zu ihrem Publikum? Der Artikel stellt zentrale Ergebnisse zu Publikum und Anbietern darstellender Künste in ländlichen Regionen vor.

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Von Claudia Kühn, Julia Franz, Annette Scheunpflug

Impliziter und expliziter Wissensaustausch in Forschung zu (alltags-)kultureller Bildung in ländlichen Räumen

Welche Formen des Wissensaustauschs sind in (qualitativer) Forschung zu (alltags-)kultureller Bildung in ländlichen Räumen bedeutsam und wie können sie systematisch reflektiert werden? Diese Fragen werden im Beitrag am Beispiel einer Studie zur Weitergabe alltagskulturellen Wissens diskutiert, Interessens- und Wissensdifferenzen von Wissenschaft und Praxis werden beleuchtet.

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Von Kristin Westphal, Micha Kranixfeld

Landschaft als Mitspielerin?

Die Forschung zur Kulturellen Bildung in ländlichen Räumen erfordert auch, sich mit dem Landschaftsverständnis und seiner Herkunft auseinanderzusetzen. Der Artikel beleuchtet zum einen Historie und Wandel des Landschaftsbegriffs. Zum anderen wird die Bedeutung von Landschaft als Mitspielerin für andere Bezugsweisen befragt, wie sie exemplarisch durch die performative Praxis dargestellt wird. Hinterfragt werden Grenzziehungen wie Natur-Kultur, Stadt-Land, Subjekt-Objekt, Eigenes-Fremdes oder Produktion-Rezeption.

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Von Johannes Bilstein

Landschaft und Bildung

Landschaft als ein räumliches Arrangement ist das dem Subjekt Äußerliche. Bildung, als das dem Subjekt Innerliche, wird verbunden mit der Selbstbildung, der Subjekt-Werdung und dem Verhältnis zur Welt. Diese Wechselwirkung von Ich und Welt wird u.a. im Kontext der Künste reflektiert.

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Von Micha Kranixfeld, Wiebke Waburg, Barbara Sterzenbach

„Kritische Raben“ – Eine Einladung zum prozesshaften Ergreifen von Transfergelegenheiten

Transfer ergibt sich oft als spontane Gelegenheit und Interesse im Prozess. Aus dieser Erfahrung leiten die Autor*innen einen strukturellen Vorschlag für das Feld der Kulturellen Bildung ab: Kritische Raben sollen als Vermittler*innen und Reflexionspartner*innen eingesetzt werden. Der Beitrag reflektiert Erfahrungen und Erkenntnisse des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes „Der Dritte Ort? Künstlerische Residenzen in ländlichen Räumen“ (DO_KiL) der Universität Koblenz.

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Von Ulrike Stutz

Transformation gestalten – Kooperationen Kultureller Bildung und Schule im Kontext von Schulschließungen. Herausforderung und Potenziale für den ländlichen Raum Ostdeutschlands

Die Schließung von Schulen stellt insbesondere im ländlichen Raum Ostdeutschlands eine Problematik dar, die mit gesellschaftlichen Transformationsprozessen einhergeht. Hiervon ist auch die Kulturelle Bildung betroffen, denn Schulen entfallen damit als Kultur-Orte und als Felder der Zusammenarbeit. Es kann die Frage gestellt werden, ob und inwiefern Schul-Kooperationsmodelle interdisziplinäre Vernetzungen ermöglichen, die Innovationspotenzialen Kultureller Bildung Raum geben.

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Vorankündigung

Die Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen hat große Bedeutung gewonnen und die Wissensplattform KULTURELLE BILDUNG ONLINE wird den Diskurs mit der Veröffentlichung weiterer Artikel fortsetzen. In Vorbereitung sind aktuell Neuerscheinungen von Katja Drews et al, Luise Fischer, Christopher Förch und Ulrike Stutz.

Unterstützen auch Sie den Wissenstransfer!

Wir möchten die Feldvermessung zur Kulturellen Bildung in ländlichen Räumen mit vielfältigen Perspektiven aus Praxis und Forschung, aus Sparten und Akteurskontexten, Gesellschafts-, Bildungs- und Kulturpolitik ebenso wie Raumsoziologie, Kunst- und Kulturpädagogik fortschreiben! Kontaktieren Sie uns, wenn Sie Ihre Erfahrungen, Erkenntnisse und Positionen auch auf kubi-online zur Diskussion möchten.

Ihren Artikelvorschlag richten Sie bitte an: redaktion@kubi-online.de.
Hier finden Sie unseren Leitfaden für Autor*innen. 

Über kubi-online

Die Wissensplattform Kulturelle Bildung Online (kubi-online) wird getragen von der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW, der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und der Stiftung Universität Hildesheim. Sie wird im Rahmen des Projekts „kubi-online: Wissenstransfer für Kulturelle Bildung“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.