XR im Sport-, Musik- und Kunstunterricht
Call for Papers
Die Zeitschrift MedienPädagogik plant ein neues Themenheft. Die Herausgeber*innen David Wiesche, Nicola Przybylka, Katharina Brönnecke, Isolde Malmberg, Raphael Zender sowie Klaus Rummler für die „Zeitschrift für Theorie und Praxis der Medienbildung" haben der Wissensplattform eine Kooperation angeboten. Entsprechend veröffentlicht kubi-online den Call for Papers und sieht der Veröffentlichung neuer Fachartikel zur Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Virtualität und Realität im Sport-, Musik- und Kunstunterricht mit Freude entgegen.
Themenfokus
Der aktuell wiedererstarkende Hype um XR-Medien wie Augmented Reality (AR) oder Virtual Reality (VR) fügt sich in zunehmende Entgrenzungserscheinungen, die unsere gegenwärtige Medienkultur ausmachen. Lang gegoltene Dichotomien zwischen digital und analog, online und offline, Realität und Virtualität wurden für obsolet erklärt. Das Übergängige und Hybridhafte postdigitaler Lebenswelten ist für die bildungs- und lerntheoretische Forschung sowie für die Praxis in Schule von hoher Relevanz. AR und VR (inklusive 360°-Aufnahmen), die von den Herausgeber:innen unter dem Begriff der Extended Reality (XR) zusammengefasst werden, provozieren bereits qua ihrer Bezeichnung eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Virtualität und Realität. Sie verschränken virtuelle und nicht-virtuelle Räume, reale und computergenerierte Körper und Objekte miteinander und entziehen sich klarer Zuordnungen ebendieser. Zudem zeichnet XR-Technologien grundsätzlich aus, dass sich der computergenerierte oder in 360° fotografierte (Bild-)Raum sowie die digitalen, augmentierten Einblendungen der Blickrichtung und Kopfposition der Rezipient:innen in sogenannter Echtzeit anpassen. Ihre Handhabung funktioniert damit nicht allein über gängige Interaktionsparadigmen, z. B. das händische Agieren mit einem Controller oder das Drücken von Buttons. Stattdessen beruht die Mensch-Computer-Interaktion wesentlich auf einem impliziten und verräumlichten körperlichen Handeln. Damit stellen sie grundsätzlich neue Bedingungen an unsere Wahrnehmung medienvermittelter Inhalte sowie deren Produktion. Zudem bieten sie – so ein Ausgangspunkt dieses Calls – neue bzw. veränderte Möglichkeiten der taktilen, visuellen und auditiven Affizierung und Artikulation. Ästhetisch-gestalterische, rezeptive sowie körper- und bewegungsbezogene Lehr- und Lernprozesse gilt es aus diesem Grund besonders in den Blick zu nehmen.
Die Fächer Kunst, Musik und Sport, die sich der ästhetisch-gestalterischen, rezeptiven sowie körperlich-leiblichen Auseinandersetzung mit Selbst- und Weltverhältnissen besonders verschrieben haben, liegen daher im Fokus dieses Themenheftes. Um einen reflektierten und professionellen Umgang mit XR-Medien zu ermöglichen, kommt der Schule eine besondere Bedeutung zu. Heranwachsende sollen befähigt werden, sich mit Wirkmechanismen in den für AR und VR konstitutiven hybriden Räumen auseinanderzusetzen und daraus ableitend Fragen an ihr Selbst- und Weltverhältnis stellen zu können – ein Verhältnis, das von einer Verwobenheit von Sozialität und Technizität, von Analogem und Digitalem geprägt ist.
Wenn Bildung als Veränderung innerhalb der subjektiven Schemata im Wahrnehmen, Erkennen, Denken und Fühlen verstanden wird, dann ist das Lernen immer auch von Körperlichkeit geprägt. Es ist auf den Körper bezogen und gleichzeitig über den Körper vermittelt. XR-Technologien, die auf das immersive Erleben ausgerichtet sind, ermöglichen körperliche Erfahrungen, die implizite Selbstverständlichkeiten des Körpers reproduzieren oder auch bewusst irritieren können. Den ästhetischen Fächern kann dabei eine besondere Bedeutung zugeschrieben werden, da hier körperliche Erfahrungen einerseits die Methode und andererseits das Unterrichtsziel des Lern- und Bildungsprozesses sein können. Dementsprechend werden mit diesem Call for Papers insbesondere Beiträge eingeladen, die sich auf den Sport-, Musik- oder Kunstunterricht beziehen.
Call-Verfahren
Dieser Call lädt zu Beiträgen in einem zweistufigen Begutachtungsverfahren ein:
- Abstracts möglicher Beiträge im Umfang bis max. 200 Wörtern (exkl. Literaturangaben) mit Angabe von fünf bis sechs Keywords. Die Abstracts durchlaufen ein editorial-peer-review Verfahren. Einreichung bis zum 16. August 2024 via: https://www.medienpaed.com/about/submissions.
- Die Herausgebenden benachrichtigen über die Annahme des Abstracts bis spätestens zum 30. September 2024. Aus der Annahme der Abstracts geht keine zwingende Annahme der Publikation hervor. Die Volltexte angenommener Abstracts sind bis zum 31. Dezember 2024 einzureichen. Im Anschluss werden die Volltexte im double-blind peer-review Verfahren unter Einbezug der Autor:innen bis ca. 15. Februar 2025 begutachtet und anschliessend überarbeitet. Die Veröffentlichung des Themenheftes ist für Frühjahr/Sommer 2025 geplant.
Die Wissensplattform „kubi-online: Wissenstransfer für Kulturelle Bildung“ wird getragen von der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW, der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und der Stiftung Universität Hildesheim. Sie wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.