Wieso ist hier alles so leise? Nachdenken über das co-kreative Projekt «Playground for Tomorrow»
Abstract
Der Beitrag reflektiert das Projekt Playground for Tomorrow, das 2023 im Rahmen des Masterprogramms Applied Theatre – kritische Theaterpraxis & Community an der Universität Mozarteum Salzburg entstand. Ein struktureller Ausgangspunkt war die Frage, wie co-kreative Prozesse in einer Institution gelingen können, wenn traditionelle Rollen zwischen Lehrenden und Studierenden bewusst irritiert werden.
Das Projekt verstand Spiel als eine ernsthafte künstlerische Praxis und Methode: Im Ausprobieren, Verwerfen und Neuarrangieren sollte Zukunft erfahrbar werden. Kleine Gesten – etwa Stille im hektischen Stadtraum oder unerwartete Begegnungen zwischen Fremden – wurden dabei als politische Handlungen untersucht, die neue Wahrnehmungen und gesellschaftliches Handeln eröffnen können.
Das Projekt zeichnete sich durch eine vielstimmige Arbeitsweise aus: Studierende und Dozierende als Künstler*innen entwickelten gemeinsam Rituale, Interventionen und Texte. Dadurch entstand ein lebendiges „Archiv“ von widerständigen Praktiken, die - im Prozess verhaftet - das „Publikum“ als teilnehmende Co-Kreierer*innen ins Boot holte. In dieser dialogischen Entwicklung eröffneten sich Räume für neue Erkenntnisse, Handlungen und Begegnungen.
Diese Projektreflexion wird hiermit als Link im Rahmen des Dossiers „Methodendiskurs in der Kulturellen Bildung“ zugänglich gemacht, weil das Projekt auf der kubi-online Jahrestagung 2024 („Wie machen wir’s? Methoden Kultureller Bildung überdenken“ gemeinsam mit dem Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung) präsentiert und in Hinsicht auf seine methodischen Ansätze und Haltungen der Co-Kreation diskutiert wurde. Das Arbeits- und Rollenverständnis in dem Projekt wird im kollaborativ erarbeiteten Beitrag im MIMOS Sonderband 2025 „Theaterforschung in der Schweiz“, S. 339-360, vorgestellt.
Quelle: MIMOS Sonderband 2025 „Theaterforschung in der Schweiz / La recherche en Suisse sur le théâtre / La ricerca in Svizzera sul teatro“
Herausgegeben von Michael Groneberg, Demis Quadri und Yvonne Schmidt in der Reihe MIMOS – Schweizer Jahrbuch Darstellende Künste, Band 91.