Improvisieren – Potenziale für die Kulturelle Bildung

Improvisieren bedeutet, sich auf das Unvorhergesehene, Unerwartete und Unwägbare einzulassen. Der gezielte und konstruktive Umgang mit dem Unerwarteten kann als konstitutives Moment von Bildungsprozessen verstanden werden. Die gesellschaftliche Transformation bringt für die Kulturelle Bildung und auch die diesbezügliche Forschung Herausforderungen struktureller und inhaltlicher Art mit sich, die sich ständig verändern. Deshalb ist eine improvisatorische Praxis in diesem Bereich von großer Bedeutung.

Das vorliegende Dossier blickt anhand unterschiedlicher theoretischer Zugänge auf die Unsicherheiten und Chancen, die sich aus dem technologischen, ökologischen und politischen Wandel für die Kulturelle Bildung ergeben, und fragt, welche Improvisationskompetenzen sie erfordern und ermöglichen. Damit dokumentiert das Dossier, herausgegeben von Juliane Gerland und Kerstin Hübner mit der Unterstützung von Rabea Beier, ausgewählte Beiträge der 13. Jahrestagung des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung und lädt zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Tagungsthema „Improvisieren“ ein.

Zur Einführung

Von Juliane Gerland

Improvisieren - Potenziale für Kulturelle Bildung

Die 13. Tagung des Netzwerks Forschung Kulturelle Bildung beschäftigte sich mit dem Thema Improvisieren. Forschende und künstlerische Perspektiven der Kulturellen Bildung. Die Tagungsleitung/Juliane Gerland führt mit diesem filmischen Interview in die Thematik ein und eröffnet einen für kulturelle Bildungs- und Vermittlungsprozesse immer wichtiger werdenden Diskurs um improvisatorisches Handeln, Lernen und Lehren.

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Improvisation und Didaktik: Lehr- und Lernprozesse mit/durch Improvisation

Von Nora Leinen-Peters, Helene Niggemeier

Mediopassives Musizieren: Ein Modell für elementare Gruppenimprovisation im inklusiven Kontext?!

Wie kann sich elementare Gruppenimprovisation im inklusiven Kontext künstlerisch entfalten, wenn ästhetische und psychosoziale Zieldimensionen zusammengedacht werden? Im Projekt „MUSINC – Music inclusive“ wird dieser Zugang mit dem Modell des Mediopassiven Musizierens erprobt und beforscht. Der vorliegende Beitrag stellt das Modell anhand von Beispielen aus der Unterrichtspraxis vor.

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Von Kaja Nieland

Improvisierend Musik verstehen – Kulturelle Bildungspotenziale eines Musiktheorieunterrichts mit Improvisation

Improvisationspraxis und Musiktheorie haben, entgegen des auf einen ersten Blick widersprüchlichen Verhältnisses, insbesondere in der Ausbildung von Musiker*innen an der Musikhochschule noch ein unausgeschöpftes Potenzial: Explizites Wissen unmittelbar an implizites Vorwissen der jeweils Lernenden anzuknüpfen und sich nicht nur verbal, sondern auch künstlerisch-praktisch mit anderen auszutauschen und dadurch kulturell weiterzubilden.

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Improvisation und Inklusion

Von Andreas Brenne, Michaela Kaiser

Die „böse Prinzessin“ – Künstlerische Prozesse im Zwischenraum von Improvisation und Inklusion

Künstlerische Prozesse reflektieren materiale Gegebenheiten im Kontext der individuellen Erfahrungsgeschichte und Spannungsfeld von Heterogenität und Homogenität, das sich für inklusives Lernen als konstitutiv erweist. Das Moment des Improvisatorischen als responsive gestalterische Praxis in ereignishaften und unvorhersehbaren Situationen konstituiert das Kontingente – sich überlagernde Sinnbildungs- und Erkenntnisprozesse können entstehen.

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Von Martin Weber

Gruppenimprovisation in inklusiven Settings

Vor dem Hintergrund inklusionsdidaktischer Anforderungen und Postulate (etwa „Gemeinsamer Gegenstand“) wird ein mögliches interaktives gemeinsames Moment von Gruppenimprovisation vorgeschlagen. Auf dieser Grundlage werden unterrichtspraktische Perspektiven für inklusiven Musikunterricht im Lernfeld Improvisation vorgestellt.

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Von Katharina Witte

Improvisation als Zugang zu ästhetisch-künstlerischer Praxis in inklusiven und teilhabeorientierten Handlungsfeldern

Inwieweit ist die Improvisation ein angemessenes Konstrukt, um die Anforderungen im Umgang mit Unvorhergesehenem in verschiedenen Alltagssituationen des sonderpädagogischen (Schul-)Alltags zu beschreiben und daraus in der ästhetisch-künstlerischen Praxis Handlungskompetenz zu entwickeln? Anhand von Beispielen wird die Bedeutung improvisatorischen Handelns in heterogenen Gruppen aufgezeigt.

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Improvisation und Partizipation

Von Matthias Gräßlin

Improvisation und Volxkultur – Offene Haltung und Methodik zur Ermöglichung inklusiver und diverser künstlerischer Praxis

Für die Kulturelle Bildung bedeutet der volxkulturelle Ansatz eine maximale Orientierung an den Arbeitsweisen der freien Künste. Volxkultur ist weniger Vermittlung als Entdeckung und ohne Improvisation nicht denkbar. Sie gibt den Rahmen, bei sich und den eigenen Interessen und Möglichkeiten zu beginnen und diese im Zusammenspiel mit anderen zu erweitern. Indem sehr verschiedene Menschen miteinander ästhetische Projekte entwickeln, werden sie selbst Teil kultureller Prozesse.

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Improvisation und Transformation: Kontexte und Strukturen ändern

Möchten Sie zur Vertiefung des Diskurses beitragen?

Sollten Sie als Expert*innen aus der Praxis oder Forschung zum Thema „Improvisieren" ebenfalls einen Fachbeitrag auf kubi-online veröffentlichen wollen, kontaktieren Sie uns. Das Thema wird fortgeschrieben. Die Herausgeberinnen dieses Dossiers und die kubi-online Redaktion freuen sich über weitere Diskursvertiefungen.

Kontakt zur Redaktion: 
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Die Wissensplattform „kubi-online: Wissenstransfer für Kulturelle Bildung“ wird getragen von der Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW, der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel, der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung und der Stiftung Universität Hildesheim. Sie wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.